Taschenbücher Entscheidungshilfe

Welcher Anbieter eignet sich zum Veröffentlichen von meinen Taschenbüchern?

Zuerst einmal bitte ich darum, dieses Handout nicht weiterzugeben oder zu kopieren. Der Bereich ist nicht umsonst geschützt. Er besteht aus meinen persönlichen Erfahrungswerten, die ich bisher gemacht habe. Es sind keine allgemeingültigen Regeln. Wenn ihr jemand anderen befragt, kann dieser eine ganz andere Meinung hierzu haben. Da ich jedoch immer wieder danach gefragt werde, habe ich mich dazu entschlossen, meine Erfahrungen einmal schriftlich niederzuschreiben.

Auf Dienstleistungen wie Lektorat, Korrektorat, Hilfe bei der Erstellung des Klappentextes, Coverdesign usw. gehe ich an dieser Stelle nicht näher ein, obwohl einige Anbieter dies auch anbieten. Um dort die genauen Preise oder Verfügbarkeiten zu klären, informiere dich bitte selbst auf den jeweiligen Webseiten der Anbieter. Anbei die gängigsten POD (Print on Demand) Anbieter mit ihren Vor- und Nachteilen, die ich – bis auf zwei Anbieter – bereits alle selbst getestet habe.

1.    Amazon

Ich persönlich rate von der Print-Veröffentlichung bei Amazon ab. Das hat im Wesentlichen 3 Gründe:

Nachteile:

  • Keine Eintragung im VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher) Daher sind die Bücher nicht über den Buchhandel bestellbar, sondern ausschließlich bei Amazon erhältlich. Es kann also niemand dein Buch im Buchladen um die Ecke bestellen.
  • Beschädigungen an neu gedruckten Büchern. Ich habe in all meinen Jahren als Autorin nicht eine Lieferung von Amazon bekommen, die ohne Mängel gewesen ist. Nicht eine! Das liegt vor allem an der unzureichenden Sicherung in zu großen Paketen. Verknickte Cover, aufgestoßene Kanten aber auch Kleberückstände auf dem Cover, verschmutzter Buchschnitt, schwarze Schlieren im Druckbild usw. sind an der Tagesordnung. Da wird Neuware sofort zu Mängelexemplaren.
  • Keine Lieferung der Pflichtexemplare an die DNB (Deutsche Nationalbibliothek) Amazon sitzt im Ausland und schert sich nicht um deutsche Bestimmungen. Die zwei Pflichtexemplare musst du daher selbst an die DNB schicken.

Vorteile

  • Amazon ist der mit Abstand günstigste Anbieter am Markt, da die Bücher in Polen gedruckt werden. Dementsprechend ist deine Marge hier am höchsten. Wenn dir die o.g. Punkte egal sind und es dir nicht wichtig ist, wie deine Bücher beim Endkunden ankommen, ist Amazon der Anbieter deiner Wahl.
  • Die Veröffentlichung ist kostenlos

2.   BOD

Nachteile

  • Jede Veröffentlichung kostet 39,- EUR. Damit ist BOD mit Abstand der teuerste Anbieter im Rennen.
  • Beschädigungen an gedruckten Büchern kommen vor, wobei ich sagen muss: Hier scheiden sich die Geister. Ich kenne Autoren, die sind mit BOD sehr zufrieden. Ich kenne aber auch Autoren, die mit der Qualität von BOD absolut unzufrieden sind. Ich selbst habe BOD nicht getestet, was am nächsten Punkt liegt.
  • Unfreundliche Mitarbeiter bei der Servicehotline. Meine Frage, ob jede einzelne Veröffentlichung (Ebook, Taschenbuch usw.) 39 EUR kostet, oder ob der Preis pro Buchtitel anfällt und alle Formate in diesem Preis inkludiert sind, konnte mir nicht vernünftig beantwortet werden. Der Mitarbeiter war patzig, unfreundlich und nach dem Telefonat war ich genauso schlau wie vorher. Ich habe daher von einer Veröffentlichung bei BOD abgesehen.
  • Außerdem sichert sich BOD – soweit ich weiß – grundsätzlich alle Rechte an deinem Titel. Wenn du z.B. nur ein Taschenbuch dort veröffentlichst, wollen sie z.B. auch die Ebook- und Hörbuchrechte haben. Das ist in ihren Verträgen standardmäßig so vereinbart. Du musst also erst den Vertrag zur Veröffentlichung abschließen und kannst im Nachhinein den Support anschreiben und dir die Rechte einzelner Formate zurückgeben lassen. Das muss man wissen.

Vorteile

  • BOD kümmert sich um die Pflichtexemplare an die DNB
  • Eintragung ins VLB
  • Mengenrabatt bei Großbestellungen verfügbar

3.   Tolino

Nachteile

  • Jede Veröffentlichung kostet 18,90 EUR (Für ISBN und VLB)
  • Buchrücken auf dem Cover öfter verschoben
  • Ich habe von einigen Autoren gehört, dass Tolino extrem penibel mit den Covermaßen ist und es hierbei immer wieder zu massiven Problemen kommen soll. Das Hochladen soll eine Qual sein und nicht selten muss ein Coverdesigner mehrfach nachbessern, bis Tolino das Cover annimmt.

Vorteile

  • Eintragung ins VLB
  • Zur Qualität kann ich persönlich nichts sagen, habe jedoch gehört, dass diese gut sein soll.
  • Mengenrabatt bei Großbestellungen verfügbar

4.   tredition

Nachteile

  • tredition kommt mit der Umwandlung von PNG Bildern in Ebooks nicht klar (Bilder ohne Hintergrund). Das Einfügen solcher kannst du dir bei tredition sparen, da diese immer einen weißen Hintergrund und somit einen Rand haben werden. Das kannst du nach Veröffentlichung reklamieren. Dann fordert der Support dies noch einmal beim externen Dienstleister nach. Es ist jedoch kein Standardprozedere. Nur als Hinweis, falls du Ebook und Taschenbuch bei tredition zusammen veröffentlichen möchtest (wovon ich jedoch abrate).
  • Lange Lieferzeiten von ca. 3 Wochen – 3 Monate
  • Nicht jedes Buch wird bei Amazon gelistet und ist dort bestellbar, weil Amazon die Bücher von tredition nicht selbst drucken darf (Erklärung bei Vorteile s.u.)
  • Die Printbücher sind bei tredition etwas teurer, was die Marge des Autors schmälert.
  • Umständliches Anlegen der Bücher (auch hier muss ich eine Erklärung hinzufügen. Im Grund genommen ist das Anlegen eines Buches bei tredition sehr einfach. Man wird Schritt für Schritt durch die Anlage geführt. Gerade für Anfänger ist das super, da es auch viele Hinweise zur Erklärung gibt. Allerdings will tredition dabei so viel unnützes Zeug wissen, was sonst auf keiner anderen Plattform abgefragt wird. Für Autoren, die nicht ihr erstes Buch veröffentlichen, ein zu langwieriger Prozess. Einen Express-Weg gibt es hier nicht, weshalb der ganze Zirkus bei jedem Buch durchgegangen werden muss. Das ist nicht effizient.
  • Das Cover-Design Tool ist für meine Begriffe eine Katastrophe! Ich komme damit absolut nicht zurecht, da mir das Programm regelmäßig die Dateien zerschießt und zerschneidet. (Vielleicht bin ich aber auch einfach zu blöd dafür, was ich nicht ausschließen will 🙂 Entweder das Ebook Cover passt oder das Taschenbuch Cover. Beides zusammen passt bei mir nie. Wenn dann noch das Hardcover dazu kommt, wird es ganz kompliziert. Zum Glück nutze ich Photoshop und kann fertige Dateien hochladen. Ich bin damit nicht auf den Cover Designer angewiesen und komme daher mit tredition gut zurecht. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass manch ein Neuautor an dem Programm verzweifelt.

Vorteile

  • Veröffentlichung ist kostenlos
  • Eintragung ins VLB
  • tredition ist meines Wissens nach der einzige POD Dienstleister, der keine Druckdaten rausgibt! Damit hat tredition ein Alleinstellungsmerkmal, welches viele Kunden (auch ich) sehr schätzen. Zur Erklärung: Selbst wenn du z.B. bei Epubli veröffentlichst, und jemand kauft dein Taschenbuch bei Amazon, dann fordert Amazon für diesen Auftrag die Druckdatei bei Epubli an, bekommt diese und druckt das TB selbst. Damit hast du also wieder die Amazon Qualität und nicht die von Epubli, obwohl du bei Epubli veröffentlich hast. Das passiert dir bei tredition definitiv nicht. tredition druckt selbst und liefert ein qualitativ hochwertiges Buch an Amazon. Allerdings hat tredition keinen Einfluss darauf, ob dein Buch nach Veröffentlichung bei Amazon überhaupt verfügbar ist. Amazon gefällt diese Vorgehensweise gar nicht und dementsprechend sind sie bei diesen Büchern sehr wählerisch, welche sie auf Lager nehmen oder z.B. ganz für die Listung ablehnen. Dann findet man dein Buch zwar auf Amazon, es ist jedoch nicht verfügbar oder wenn, dann nur über Drittanbieter erhältlich, die oft zusätzlich Versandkosten berechnen (Marketplace).
  • Die Qualität der Prints ist 1a
  • tredition kümmert sich um die Pflichtexemplare bei der DNB
  • Sehr netter Support
  • Mengenrabatt bei Großbestellungen verfügbar

5.   Epubli

Nachteile

  • Cover sind gemäß Jugendschutzgesetz im Epubli Shop oft ausgeblendet. (Das betrifft gerade Romance Bücher mit expliziten Szenen, obwohl die Cover oftmals gar nicht anstößig sind. Blutige Splatter dagegen sieht man. Das ist für mich keine einheitliche Linie und nicht nachvollziehbar. Und es ärgert mich auch maßlos.) Man kann nur den Titel lesen. Kein Bild = keine Verkäufe. Ein Kunde möchte das Produkt sehen, bevor er es bestellt. Anfangs konnte man noch mit Epubli reden und sie haben die Cover wieder eingeblendet, wenn das Cover nicht anstößig war, inzwischen lehnen sie das kategorisch ab. Du solltest dir daher gut überlegen, ob Epubli der richtige Anbieter ist, wenn du Liebesszenen in deinen Büchern hast. (Hierbei hilft Epubli ein KI-gesteuertes Instrument, welches die Manuskripte nach anstößigen Wörtern durchsucht. Selbst wenn du das Buch ab 0 Jahren freigibst, ist das keine Garantie, dass dein Buch anschließend im Epubli-Shop zu sehen sein wird.
  • Ich persönlich hatte über Epubli kaum Verkäufe. Woran das liegt, kann ich nicht sagen. Ein Punkt ist jedoch glaube ich der hohe Preis, durch den du deine Bücher schon von vorne herein teurer anbieten musst.

Vorteile

  • Veröffentlichung ist kostenlos
  • Der Veröffentlichungsprozess ist bei Epubli sehr einfach
  • Qualität der Prints ist super. Ich hatte nie Probleme.
  • Eintragung ins VLB
  • Epubli kümmert sich um die Pflichtexemplare bei der DNB
  • Mengenrabatt bei Großbestellungen verfügbar

6.   Bookmundo

Eines vorweg: Bookundo ist für mich die eierlegende Wollmilchsau 🙂 Sofern man hierbei davon sprechen kann und inzwischen (zumindest nach aktuellem Stand) der Anbieter meiner Wahl.

Nachteile

  • Keine Lieferung der Pflichtexemplare an die DNB (Deutsche Nationalbibliothek) Bookmundo sitzt in den Niederlanden und kümmert sich daher nicht um deutsche Bestimmungen. Die zwei Pflichtexemplare musst du daher selbst an die DNB schicken.
  • Veröffentlichung ist kostenlos, man muss jedoch für 12,74 EUR die ISBN bezahlen (sofern du keine eigene hast, wovon ich hier in allen genannten Fällen ausgegangen bin).
  • Cover auf dem Buchrücken öfter mal minimal verschoben.

Vorteile

  • Ich habe über Bookumdo bisher die meisten Verkäufe erziehlt. Bookmundo rühmt sich damit, mit weitem Abstand die meisten Selfpublisher in die Buchhandlungen zu bringen. Was soll ich sagen? Ich kann das nur bestätigen. Keine Ahnung, was genau sie da machen, aber seit ich dort veröffentliche, habe ich schon einige Rückmeldungen bekommen, dass meine Bücher in den Läden liegen. Ganz davon abgesehen, dass auch die Marge und die Verkaufszahlen stimmen.
  • Der Veröffentlichungsprozess ist bei Bookmundo bisher am einfachsten von allen Anbietern.
  • Kostengünstiger Druck, was sowohl die Autorenexemplare angeht, als auch die Marge erhöht. Durch die günstigen Druckpreise können Bücher zu fairen Preisen an den Endkunden weitergegeben werden. Dadurch bist du am Markt Wettbewerbsfähig und hast sogar die Kosten der ISBN schnell wieder drin. Bookmundo lohnt sich daher langfristig auf jeden Fall.
  • Qualität der Prints ist 1a. Ich hatte 1x Probleme und bekam vom Support umgehend eine kostenlose Ersatzlieferung.
  • Der Support ist mega freundlich und sehr hilfsbereit. Man spricht dort auch deutsch.
  • Eintragung ins VLB
  • Mengenrabatt bei Großbestellungen verfügbar

Ich hoffe, diese Zusammenfassung konnte dir einen Überblick verschaffen. Nun kannst du entscheiden, auf welche Kriterien du Wert legst und welcher für dich der beste Anbieter ist.

Ich möchte betonen, dass ich hierfür keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalte und diese Auflistung rein auf Erfahrungswerten von meinen Autorenkollegen/ Autorenkolleginnen oder mir beruht.

Solltest du weitere Fragen haben, komm jederzeit gerne auf mich zu.

Deine Marina